Wanderwoche des TV Ruchheim vom 03. September bis 10.September im sonnigen Hainich.

Sa 03.  Gut gelingt unsere Fahrt nach Nazza im Hainich Nationalpark.

Uta und Ewald bereiteten uns einen herzlichen Empfang im Gasthaus Buchholz, in ihrem sonnigen Heimatland. Wären die Zimmer fertig gewesen, könnte man gleich einziehen, doch wir haben zunächst im Garten gesessen.

Gut gestärkt nach dem Mittagessen sind wir auf Erkundungstour gewesen. Schon 4500 v. Chr. haben in Niederdorla Menschen gesiedelt. Sie haben Ackerbau und Viehzucht betrieben. Wir haben Deutschlands Mittelpunkt erspäht, eine Linde ist in Niederdorla angepflanzt aus diesem Zweck.

Schon 600 v. Chr. gab´s eine Tempelanlage im Opfermoor hier.

Ein Steinaltar, sehr schön rekonstruiert, am Kultseeufer sind Häuser, Speicher u. Hütten, eine Göttin aus Holz, ein Rundheiligtum und Schiffs-Heiligtümer zu finden. - Die Mäuse tummelten sich auf den Wiesen.

Nach diesem Jahrhunderte alten Weg der Geschichte durften wir Utas Kuchen und Kaffee an einem idyllischen Plätzchen im Grünen genießen.

Dann fuhren wir nach Thiemsburg bei Bad Langensalza, spazierten über den 300 m langen Baumkronenpfad, in 10 - 44 m Höhe, wo wir die Baumwipfel von oben sahen. An Fledermaus, Specht, Wildkatze und Schillerfalter vorbei, wo sich Künstler der Hainich Region zum Thema: „Baumkronen - der vielfältigste Lebensraum der Erde“ beteiligten. Sie befassten sich mit den Themen: „Alte Bäume, Kleinklima, Altersvielfalt und Totholz“. Danach haben wir uns auf den Rückweg gemacht.

So 04. Wir wanderten auf dem Betteleichenweg über Pfad und Steg zur 1000 jährigen Betteleiche hin, wo einst die Bettelmönche in den ausgehöhlten Nischen dieses mächtigen Baumes mit 5,45 m Umfang und 1,75 m Durchmesser Verpflegung erhielten, die die Leute dort versteckten. Am ehemaligen Forsthaus machten wir Rast, wo es von Bäckermeister Stiebling gegrillte Würste u. Kuchen gab.

Zum Muschelkalkkreuz , mit Bär u. Jäger, zur „Eisernen Hand“, einem alten Wegkreuz kamen wir später. Viel Information über Tiere u. Spuren im Wald, Aronstab und Enzian, fanden wir bald. Nach dem Abendessen konnten wir noch im Freien sitzen.

Mo 05. Vom Haus Buchholz wanderten wir los, jeder den sonnigen Rundblick auf die weidenden Rinder- und Kuhherden und die umliegenden Berge genoss.

Vor verschlossenem Burghof standen wir, doch Ewald hatte den Schlüssel hier. Wie ein Ritter schloss er sein Haineck-Burgtor auf, wir liefen gleich zum Aussichtsturm die vielen Treppenstufen hinauf, jede einzelne Stufe mit Namensschilder der Spender versehen. Bis zur Wartburg, 17 km auf der Höhe, konnten wir über Täler spähen.

Die Mittagsrast war im Gasthaus „Alter Bahnhof“ in Heyeroda geplant, doch dort haben sie wegen des Bauernmarktes vom Sonntag, kräftig geputzt und aufgeräumt. Doch der Wirt hat schnell reagiert und hat uns auf der Terrasse Getränke serviert.

Weiter gingen wir auf dem 31 km langen Rennstieg ein Stück, bis wir in Hallungen den Gasthof „Zur Sonne„ erblickt. Ruhetag: Montag, das war fast klar, doch sie servierten uns Getränke, Bockwürste, Weißbrot, Kaffee und als Sonderwunsch sogar Kirschenmarmelade, das eifrige Wirtsehepaar.

So gestärkt konnten wir den Rückweg noch schaffen zu unserer Buchholz Gartenterrasse.

Di 06. Wir fuhren mit dem Auto nach Mihla. Gleich ging es bergauf über die taunasse Wiese, die mit Blumen bestückt , bis hinauf zum Waldrand, wo sich ein Grillplatz befand. An die Betteleiche kamen wir wieder, dort ließen wir uns zum Ausruhen nieder. An einem Steinkreuz vorbei bis zum Gedenkstein Prinzenstein. Am Grill- u. Rastplatz ist es Zeit für die Mittagsrast. Als wir unser Essbares verzehrt, sind die meisten kräftig beim Erzählen, während die anderen im Schatten liegen. Weiter können wir wandern bis der Kreis sich wieder schließt.

Mühlhausen ist eine sehr hübsche Stadt, wo man die meisten Fachwerkhäuser bunt bemalt und restauriert hat, mittendrin stehen einige wenige, heute noch unrestaurierte, aus alter Zeit. Die begehbare Stadtmauer beginnt am Frauentor. An dem Rabenturm steht das Thomas-Müntzer-Denkmal davor, der zum ersten Mal predigte in dieser Stadt, in der zweitgrößten Kirche Thüringens „St. Marien“ hat er es gemacht, die heute eine Thomas Müntzer Gedenkstätte ist, mit wertvollen bunten Glasfenstern bestückt. Gegenüber steht die Brotlaube, ein dreigeschossiger Bau, heute für Städtische Büros gebraucht. Das Rathaus, architektonisch interessant, ein Stein- u. Fachwerkbau, in dem sich Ratssaal, Ratsstube u. Stadtarchiv befand.

Mi 07. Heute war Kultur geplant oder was jeder gerne macht. Es wanderten kilometerweit vom Haus Buchholz tüchtige Wanderer zu zweit. Einige wollten Weimar , Goethe u. Schiller, besuchen. Sie sahen das Goethehaus mit gelber Fassade, die Bibliothek der Anna Amalia, die leider am 02. September 2004 mit großem Schaden abgebrannt u. mittlerweile wieder langsam renoviert wird. Goethes Gartenhaus an der Ilm ist in einem Landschaftsgarten zu finden.

In Erfurt die Severikirche und der Mariendom auf dem Domberg hoch über der Stadt thront. Auf 70 riesigen Stufen, eine Freitreppe zwischen beiden, kann man hinaufsteigen. Die Krämerbrücke ist sehr berühmt, die sich mit ihren Häusern über die Gerafurt zieht.

Wer nach Eisenach fuhr, hat die Wartburg auf dem Wartberg besucht. Wo die Minnesänger ihren Wettstreit ausgetragen und Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte und Zuflucht bekam.

Im Kyffhäuser wurde die Barbarossahöhle 1865 entdeckt mit Grotten, Hohlräumen u. Seen unser Interesse geweckt. Auf dem Kyffhäuser Burgberg 457 m Höhe ist mächtig das Kyffhäuser-Denkmal mit Kaiser Barbarossa zu sehen, mit weitem Blick zum Harz über die Goldene Aue oder über das Thüringer Becken kann man schauen. Die meisten haben das monumentale Panorama-Wandbild gesehen, das über Bad Frankenhausen im Rundbau zu sehen. Die Schlacht des Bauernkrieges mit Anführer Thomas Müntzer auf eine 14 x 125 m Leinwand gemalt mit 3000 Figuren hat der Leipziger Maler Werner Tübke 1989 vollendet, kolossal. Eindrucksvolle Darstellung, Fabeln, Gleichnisse, berühmte Zeitgenossen, die tragische Schlacht, eine ganze Epoche.

Do 08. Vom Haus wanderten wir los über den Esels- u. Fuchsberg hoch bis wir viel zu früh in der Mittagszeit, den Landgasthof „Probstei Zella“ in Frankenroda erreicht. Schon 777 hat sich ein Eremit hier wohl gefühlt u. ein Kloster zwischen Fluss u. Fels gegründet, das später als Forsthaus benutzt und 1998 als Landgasthof herausgeputzt. Im Schatten ließen wir uns verwöhnen, um danach in einem Kanu die Werra zu erkunden.

Sieben auf einen Streich machten sich für das Wasser-Abenteuer bereit. Für Uta war es die erste Kanufahrt , sie hat es fröhlich mitgemacht. Dann liefen wir froh und munter im Eilschritt zum Haus Buchholz zurück.

Auf zur Heineck Burg hieß anschließend die Parole. Wir bewegten uns steil hinauf auf heißer Sohle. Brot, Tomaten und „Kristallgläser“ haben Uta und Ewald mitgebracht. Verschiedene Weiß- u. Rotweine , Wasser, Knabbereien und Würstchen wurden in fahrbaren Autos untergebracht, die die Fahrdienstleiter zum Burgeingang hochgebracht. Eine regelrechte Rotweinprobe wurde gemacht, so viele Sorten waren mitgebracht. Wir konnten süffeln u. schlutzen sowie Brothäppchen verputzen. Rapunzel ließ ihren Zopf herunter und der Fotograf stieg in den Turm hinauf putzmunter, beobachtete und dokumentierte vielleicht die lustige Schar, was da so im Burghof geschah. Der Musikus Peter stimmte ein Lied an und wir fielen ein mit unserem herrlichen, vielstimmigen Gesang. Traudel beklagte der Rentner Leid, denn sie haben keine Zeit. Sie referierte über den Wein, die Größe der Gläser, doch deren Inhalt, den trinken wir besser.

Lustig war das Burgenleben und Treiben, eigentlich wollten wir noch bleiben, doch das Abendessen rief in unserem Haus, darum liefen wir singend das Burgtor hinaus. Rechtzeitig kamen wir im Buchholz-Restaurant an und ließen uns Bier und Radler schmecken.

Fr 09. Abenteuer ! Heute war unser letzter Wandertag. Geschichte und natürlich auch wandern war angesagt. Am Parkplatz auf der Trift zum Treppenweg unterhalb des Heldrasteins, haben wir unsere Autos abgestellt. Langsam stiegen wir hinauf. Stufe für Stufe schnauf, schnauf. Wir hatten wunderbare Tiefblicke auf die hübschen Orte Wanfried, Heldra und unser Mittagsziel an der Werra in Großburschla . An dem Aussichtspunkt Hüneburg hatten wir 501 m Höhe erreicht, ein geschichtsträchtiger Boden gleich. Wir wanderten weiter zum Turm der Deutschen Einheit am Heldrastein 503 m hoch, am Wald-, Lern- u. Erlebnispfad vorbei. Auf Kalkfelsen zum Dreiherrenstein, von dort ging es bergab, in Großburschlas „Zur Krone“ war Mittagsrast. Gut gestärkt wanderten wir über die Werrabrücke hinauf zu unseren Autos, haben wir gedacht, das war eine Tücke.

In einer Wanderwoche darf man sich einmal verlaufen, sonst wäre ja alles viel zu glatt gelaufen. Wir mussten die schwere Alpinprüfung bestehen Immer steiler war das Steigen und Gehen. Wandern über Stock, Äste und sogar Bäume, hoch hinauf. Wir ließen unsere Späher laufen, doch alle haben es bestanden durch Gebüsch, Dornengestrüpp, wir durchliefen alles was wir fanden. Endlich sind wir auf den Grenzweg gekommen, haben mit sicherem Schritt unseren Parkplatz erklommen.

Wir haben eine schöne, sehr sonnige Woche zusammen verbracht. Uta u. Ewald haben gute Vorschläge gemacht, haben uns durch ihre Heimat geführt und uns viel erklärt. Uta hat für uns guten Kuchen gebacken. Ewald hat uns zum Frühstück frisch gepflückte, Tomaten serviert, was eine Überraschung für uns war. Sie haben uns über schöne Wege geführt aber auch gut durch Hindernisse gebracht; dies auch noch am letzten Tag.

Ich wünsche euch eine gute Heimfahrt, alles Gute und Schöne

Eure Irene

Nazza, 09. September 2005

P.S: unter dem Menüpunkt "Bilder" finden sich viele schöne Fotos von dieser tollen Fahrt.

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